Ausstattung

Zu wenig Grün: Viele Städte in Deutschland fallen im Hitze-Check durch

Lesezeit: 2 min
31.07.2024 13:47
Viele Städte schützen ihre Bewohner nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe nicht gut vor sommerlicher Hitze. Hier gibt es einer Untersuchung zufolge zu wenig Bäume und Hecken und zu viel versiegelte Fläche. Die Städte entwickelten sich dadurch zu "Hitze-Höllen", kritisiert die Lobbyorganisation. "Der anhaltende Trend zu mehr Beton und weniger Grün ist alarmierend", hieß es.
Zu wenig Grün: Viele Städte in Deutschland fallen im Hitze-Check durch
Die Straße des 17. Juni spiegelt von der Hitze vor dem Brandenburger Tor. Berlin schneidet beim Hitzeschutz im deutschlandweiten Vergleich gut ab (Foto: dpa).
Foto: Christoph Soeder

Für ihren Hitze-Check ließ die Umwelthilfe Satellitendaten auswerten und verglich Flächenversiegelung und Grünausstattung der 190 Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern. Das Ergebnis: 24 Städte fielen in beiden Kategorien durch, weitere 82 Städte schnitten zumindest in einer Kategorie schlecht ab. Zugleich verteilte die Umwelthilfe aber auch 84 grüne Karten an Städte mit vergleichsweise wenig Versiegelung und viel kühlendem Grün.

Berlin beim Hitzeschutz vergleichsweise gut

Besonders schlecht schnitten Städte im Süden Deutschlands ab, konkret Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Heilbronn (Baden-Württemberg), Regensburg (Bayern), Worms, Mainz (beide Rheinland-Pfalz), Ludwigsburg (Baden-Württemberg) und Ingolstadt (Bayern). Als vorbildlich dagegen stufte die Umwelthilfe zum Beispiel Detmold, Ratingen (beide Nordrhein-Westfalen), Potsdam (Brandenburg), Jena (Thüringen) und Hattingen (NRW) ein. Auch Berlin schnitt mit Platz 21 vergleichsweise gut ab - deutlich besser als Hamburg, München oder Frankfurt.

Angesichts des Klimawandels seien Grünflächen und unversiegelte Böden, wo Wasser versickern könne, besonders wichtig, betonte die Umwelthilfe. Noch effektiver als Rasenflächen seien aber Bäume, Büsche und Wiesen. Besonders große Bäume hätten einen kühlenden Effekt. Die Organisation fordert die Bundesregierung auf, bundesweite Standards für die Begrünung zum Beispiel von Schulhöfen vorzuschreiben.

Regierung erarbeitet Strategie

Bauministerin Klara Geywitz hat gerade erst eine Strategie zum Schutz vor Hitze vorgelegt. Darin werden ebenfalls mehr Parks, Straßenbäume und grüne Dächer empfohlen. Damit Pflanzen in längeren Trockenperioden nicht vertrockneten, müssten Flächen geschaffen werden, wo Regen versickern könne. "Wer frisches Geld aus unseren Förderprogrammen will, muss Klimaanpassung mitdenken und nachweisen", hatte Geywitz zudem erklärt. Gefördert werde zum Beispiel, dass Flüsse von Beton befreit sowie betonierte Plätze aufgegraben und begrünt werden.

Der Sozialverband Deutschland wertete das als wichtigen ersten Schritt. Besonders ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen sowie Bewohner von schlecht isolierten Wohnungen müssten besser geschützt werden. Hier müssten Bund, Länder und Kommunen nun an einem Strang ziehen.

Bauministerin Klara Geywitz will Bewohner und Natur in den Städten besser vor Hitze schützen. Der Klimawandel sei hier in den Sommermonaten deutlich spürbar, sagte die SPD-Politikerin. "Wer in der Stadt lebt, leidet in Rekordhitzesommern unter tropischen Nächten und schwülen Tagestemperaturen." Das sei vor allem für ältere Menschen und kleine Kinder gesundheitlich riskant.

Das Bundesbauministerium hat deshalb eine Strategie erarbeitet, die Stellschrauben für Stadtplaner und Bauingenieure aufzeigen soll. Empfohlen werden darin zum Beispiel mehr Parks, Straßenbäume und grüne Dächer, die für Abkühlung sorgen. Damit Pflanzen in längeren Trockenperioden nicht vertrocknen, müssten Flächen geschaffen werden, wo Regen versickern kann.

Damit Spielplätze im Sommer überhaupt nutzbar seien, könnten Sonnensegel helfen. Wohnungslose brauchten mehr Trinkbrunnen und kühle Rückzugsorte.

"Wer frisches Geld aus unseren Förderprogrammen will, muss Klimaanpassung mitdenken und nachweisen", betonte Geywitz zudem. Gefördert werde zum Beispiel, dass Flüsse von Beton befreit sowie betonierte Plätze aufgegraben und begrünt werden.

***

Immobilien-neu-gedacht.de ist eine Publikation von Bonnier Business Press Deutschland und beschäftigt sich mit den Themen Hauskauf und Hausbau in allen Facetten.

ING
Neubau
Neubau Baulandvergabe: Geywitz unterstützt Vorrang für Anwohner
15.08.2024

In manchen Orten, gerade an Nord- und Ostsee, kommen Einheimische kaum noch an Grundstücke heran. Grund sind finanzkräftige Investoren...

ING
Ausstattung
Ausstattung Familie und Business: Diese Städte bieten die besten Bedingungen für Unternehmer mit Kindern
15.08.2024

Berlin führt das Ranking für familienfreundliche Städte an.

ING
Kauf
Kauf Immobilienpreise steigen wieder – Ist die Trendwende auf dem Markt da?
15.08.2024

Nach einer Phase der Korrektur verzeichnet das Institut für Weltwirtschaft in Kiel steigende Immobilienpreise in Deutschland. Sinkende...

ING
Umbau
Umbau Neue Wohngemeinnützigkeit: Rettungsanker für den angespannten Wohnungsmarkt
15.08.2024

Steuerliche Entlastungen für bezahlbaren Wohnraum sollen den Immobilienmarkt entspannen.

ING
Umbau
Umbau Klimaanpassungsgesetz: Die Bedeutung für den Immobilienmarkt
15.08.2024

Wie Deutschland auf die Extremwetterlagen reagiert. Neue Gesetze sollen Städte und Gebäude gegen den Klimawandel rüsten.

ING
Kauf
Kauf Mieten in Metropolen steigen langsamer
01.08.2024

Der Trend zu stark steigenden Wohnungsmieten in den Metropolen schwächt sich gemessen am zuletzt rasanten Wachstum ab. Das zeigt eine...

ING
Ausstattung
Ausstattung Zu wenig Grün: Viele Städte in Deutschland fallen im Hitze-Check durch
31.07.2024

Viele Städte schützen ihre Bewohner nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe nicht gut vor sommerlicher Hitze. Hier gibt es einer...

ING
Umbau
Umbau Raus aus den Großstädten!
31.07.2024

Bauministerin Klara Geywitz will Menschen aufgrund der Wohnungsnot zum Umzug aus der Großstadt ins Umland oder in kleinere Städte...